Wenn der Hund morgens auf den Hinterbeinen steht, damit er durch das Küchenfenster sehen kann. Kommt sie endlich? Wenn er quietscht und hopst vor Freude. Wenn er sich beim Spaziergang immer wieder ins Grün wirft. Dem Rauschen der Pappeln auf dem Feldweg lauschen. Im Garten der Freundin Pflanzen und Falter mit witzigen Namen entdecken. Erschwerte Recherche. Netz noch schlimmer als bei uns im Dorf. Kompass Lattich. Kleinköpfiger Pippau. Schönbär. Große Freude auch, wenn Vater und Sohn abends endlich da sind. Nach 93 km, die sie abwechselnd mit meinem Rad zurückgelegt haben. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, ihre Ankunft war mir 3 Stunden früher avisiert worden.

Der Sohn (41) so erschöpft, er glaubt nicht, dass er die Treppe zum Atelier hochkommt. Er will die Nacht bei einer Kuh verbringen (die stehen im Moment quasi vor unserem Garten), die keine Fragen stellt. Der Vater (75) mopsfidel, der flickt im Dunkeln noch schnell einen Schlauch. Und gäbe es hier im Dorf eine Kneipe, dann wüsste ich doch sicher, was er jetzt tun würde.

Am nächsten Tag wollen die beiden nach dem Frühstück wieder zurück. Ohne den unfreiwilligen Umweg, dann sind es „nur“ 68 km. Auch die Aussicht auf einen köstlichen Hausmann-Kuchen und den Besuch einer lieben Freundin kann sie nicht umstimmen. Männer müssen tun, was Männer tun müssen. Oder so ähnlich. Abfahrt natürlich erst, nachdem mir die Neuerungen an meinem Rad ausführlich erklärt worden sind. Hier kannst du das und das einstellen, da löschst du die Tageskilometer, und wenn du schneller anfahren willst, würde ich aber nicht machen, gerade vor einem Berg, einer Kurve, dann hier usw. usw. Ich vergesse das meiste sofort. Eine Probefahrt muss natürlich auch sein. Ich bin begeistert. So begeistert, dass ich Stunden später noch schnell unseren Plattenweg hoch und runter fahre, bevor ich ins Bett gehe.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*