wollte ich zum Schwimmen an die Havel. So wie gestern auch schon. Die Picknickdecke und den Badeanzug hatte ich schon eingepackt, den Akku aufgeladen. Gestern ist mir immer etwas dazwischen gekommen – Telefonate, eine noch schnell zu verschickende Nachricht, Hunger – heute hat mich das Hitzekoma gepackt. Eine Lähmung von Geist und Körper, dem ich mit lauwarmen Tee und den Geistern der Navajos begegne, von denen Tony Hillerman in seinen packenden Krimis schrieb. Ich habe die Bücher alle schon einmal in den 90ern gelesen, nun lese ich sie mit derselben Begeisterung erneut. Verfalle wie damals der Landschaft, der Kultur, den Ermittlern Leaphorn und Chee.

Der Navajo Tribal Council hatte dem Autor den Titel „Special Friend of the Diné“ gegeben, und Schülerinnen der St. Cathrins Indian School (die Schule wurde 1998 geschlossen) hatten ihn zum beliebtesten Autor gewählt. Ob ihn das heute noch vor dem Vorwurf der kulturellen Aneignung schützen würde? Ich bin mir nicht sicher.

Anfangs bewege ich mich mit meinem Tablet noch zwischen dem schattigen Platz unter der Kastanie und Haus hin und her, später bleibe ich drinnen. Es ist einfach kühler. Erst als es schon dunkel ist, gehe ich noch einmal hinaus, laufe die paar Schritte zum Wald und suche Leuchtkäfer. Es kommt mir vor, als würden es täglich mehr werden. Natürlich rede ich auch mit ihnen. Wenn du so weit unten hockst, dann sieht dich vielleicht keiner. Geht es nicht ein bisschen höher? Die Herren ermuntere ich, weiter vorn zu suchen. Da sitzen die Damen ganz dicht beisammen. Die warten auch nicht ewig.

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