Brot. Haferflocken. Hafermilch. Ich habe Quark, aber keine Kartoffeln. Hast du noch welche? Der Hausmann ist gerade in seiner Tür aufgetaucht. Hat er nicht. Vielleicht radle ich nachher nach Neustadt. Aber es geht dir nicht gut. Stimmt. Auch ihm fehlt das eine oder andere, er würde fahren. Doch eigentlich ist das doof. Ich schlage eine Bestandsaufnahme vor. Was hat jeder im Kühlschrank, in den Regalen? Damit kommen wir bis Montag hin, wir werden nicht verhungern. Für den Kuchen, den der Hausmann gleich backen will, ist alles da. Sogar Sahne. Ich wundere mich über mich selbst. Auch wenn mein Hals brennt, die Nase läuft, meine Bronchien fiepen, Appetit ist vorhanden. Nicht ganz so ausgeprägt wie sonst, aber da. Also. Keiner muss fahren. Keiner fährt.

Während ich mich an den Schreibtisch zurückziehe, berserkert der Hausmann mit dem Mulcher durch den Garten. Wie systematisch er das macht. Ich bin immer wieder erstaunt. Kaffeetisiert wird später gemeinsam mit Frau J., der Himmel wird immer dunkler, ein ordentlicher Wind bläst. Dann öffnen sich mal wieder die Schleusentore.

Um 21 Uhr hat sich alles wieder beruhigt, auch kühler ist es geworden. Vom Küchenfenster aus sehe ich ein Stück Himmel. Es leuchtet. Rosa. Orange. Rot. Ich gehe hinaus, will das Licht, die Farben einfangen. Stehe einen Moment im Garten. Wow. Das muss ich fotografieren. Vielleicht finde ich sogar noch einen besseren Platz. Ich laufe in den Wald. Stelle eine halbe Stunde später fest, wie dumm das war. Während ich nach einem guten Standort gesucht habe – nur noch ein kleines Stück, da vorne vielleicht, und da links, das ist ja noch irrer, aber da sind so viele Bäume – änderte sich das Schauspiel. Vom Leuchten zu grau zu grau zu grau. Anstatt mich auf den Moment einzulassen, mit ihm in Resonanz zu gehen, wollte ich ihn festhalten. Vorbei.

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