mal wieder dem kranken Hund Gesellschaft geleistet. Da passiert nicht viel. Wir gehen morgens und mittags kleine Runden spazieren, einmal zum Sandweg mit den raschelnden Pappeln, von denen ich nicht genug bekommen kann, einmal laufen wir in die andere Richtung. Wenn es dem Hund einigermaßen gut geht, nimmt er eine angebotene Möhre oder bedient sich selbst. Hat er Schmerzen oder Kummer, lassen ihn die Möhren kalt. Gestern war offensichtlich ein guter Tag. Ein paar Streicheleinheiten ab und zu, Worte, sonst sitze ich einfach nur in seiner Nähe – oder er in meiner – und schreibe ein wenig. Lese. Gestern – wie kann es anders sein – „Bretonische Geheimnisse“, die mich in den verwunschenen Wald von Broceliande entführten.

Am Nachmittag fahre ich nicht in die Bretagne, wie ich das am liebsten tun würde, sondern ich besuche das junge Paar, das letzten Winter ins Dorf gezogen ist. Das ist auch schön, ich mag die beiden Erwachsenen, die Kinder. Wir kennen uns von verschiedenen Begegnungen in der Kirche, ich bin sogar schon mit dem Baby im Tragesack herumgelaufen. Bis ihm aufgefallen ist, dass es am falschen Menschen hängt. Die Erwachsenen wirken manchmal etwas verloren. Oder noch nicht richtig angekommen. Das große Mädchen geht jetzt zur Schule, ihr gefällt es hier. Leicht ist es trotzdem nicht. Und eigentlich brauchen Kinder ein ganzes Dorf. Eine junge Familie braucht ein Dorf. Oder ab und zu helfende Hände. Eine Schulter. Ein Ohr. Oder zwei.

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