weitet auch mein Inneres. Es ist genau so, wie die Freundin neulich sagte. Eigentlich wartet man hier immer auf das Meer, das jeden Moment auftauchen müsste. Wenn der Hausmann nicht da ist – ihn zieht es nach Berlin – dann darf ich an seinem Schreibtisch sitzen, darf von seinem Tellerchen essen, in seinem Bettchen schlafen. Das ist schön und gilt natürlich auch umgekehrt. Hinter dem Deich, hinter den Wiesen, dem Wald, da könnte das Meer sein. Die Wolken darüber erzählen Geschichten. Vom Hasen, der dem Bären in den Hintern beißt. Aber ich bin hier, um meine Geschichte zu Ende zu erzählen. Nicht zu Ende, denn natürlich geht es immer weiter. Aber zu einem vorläufigen Ende will ich jetzt mal kommen, und dann schaun mer mal.

Als ich gestern im Offenen Atelier war, haben wir auch über Kiris Urlaubslektüre gesprochen. Sie hat noch nicht alle Bücher der Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante gelesen. Wie hieß noch einmal der erste Band? Den hatte ich immerhin schon einmal angefangen. „Meine geniale Freundin“. Etwas war in diesem Moment in meinem Kopf aufgeblitzt. Eine Erinnerung. Vor anderthalb Jahren habe ich die Einleitung zu einem längeren Text über den Freund geschrieben, der nicht nur mein ältester ist, sondern in gewisser Weise auch der, der mein Leben am meisten verändert hat. Weil er seinen schwedischen Kontakt genutzt hatte, um auch mich aus dem Osten freikaufen zu lassen. Darüber habe ich u. a. neulich unter dem Baum an der Havel der Freundin erzählt. Die Geschichten waren nur so aus mir herausgesprudelt. Die Freundin würde gern etwas darüber lesen. Und die kleine Stimme in mir sagte, genau, du könntest doch wirklich. Schreib über diese Freundschaft, das wäre ein Ansatz. Und wo sind jetzt plötzlich die Kühe hergekommen?

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