waren es gerade mal ein paar Tropfen. Kaum auf der Landstraße, öffnet sich im Himmel über mir eine kleine Schleuse. Beim Hund angekommen bin ich nass bis auf die Unterhose. Für die kommenden Monate brauche ich gescheite Regenkleidung, vor allem brauche ich einen Hut mit Krempe. Damit mir die Brille nicht immer beschlägt. Der Hund freut sich. Nach der Begrüßung holt er sich sofort eine Möhre aus dem Korb. Ein gutes Zeichen. Ich habe eine kurze Hose dabei, in die steige ich, über die Schultern kommt ein Tuch, das ich bei der Freundin finde. Jetzt bin ich gerüstet für den Morgengang mit meinem Freund. Kein Regen. Nirgends. Als wäre nichts gewesen.

Ich habe zwar den Laptop dabei, die Potential-Unterlagen, bin also gerüstet für dieses oder jenes, doch dann versinke ich mal wieder in einem Buch. Komme nur daraus hervor, um ein paar Worte mit dem Hund zu wechseln, ihm Kopf und Bauch zu kraulen, auch durch den Garten schlendere ich, aber dann kehre ich zurück zu Max Morden. Der in John Banvilles großartigen Roman „Die See“ versucht, irgendwie mit dem Tod seiner Frau klarzukommen. Dafür ist er an den Ort seiner Kindheit zurückgekommen. Hier hatte er mit seinen Eltern die Ferien verbracht, die erste Liebe und den ersten großen Verlust erlebt. Was für eine Wucht, was für ein Buch. Das ich aus mir unbekannten Gründen bisher nicht auf dem Schirm hatte. Das ich auch jetzt eher beiläufig aus der Buchstation mitgenommen und das ich beinahe ungelesen wieder zurückgestellt hätte. Das wäre ein Fehler gewesen. Denn wieder einmal erlebe ich – wie eigentlich recht häufig in letzter Zeit -, wie glücklich lesen machen kann. 

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