wiegen sich im Wind, es sieht so aus, als würden sie zu mir herüber winken. Den Pirol höre ich, gesehen habe ich ihn noch nicht. Die Nachtigallen singen rund um die Uhr, nachts werben auf der Wiese jene Herren, die noch keine Dame erobern konnten. Auch die Kuckucke sind enorm aktiv. Man kann sie aus allen Richtungen hören. Am Knödel nur Spatzen. Bis zu den anderen Vögeln hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass es neuen Stoff gibt. Guten Stoff könnte ich selbst gebrauchen. Dann würde ich mit dem Rad die Abkürzung erkunden, die es angeblich zwischen unserem Dorf und Vehlgast geben soll. Ohne Doping müsste ich den Ausflug mit unangenehmen Schmerzen bezahlen.

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braucht noch 15 Minuten. Kaum ist der Hausmann von seinem Ausflug an den Bodensee zurück – wir haben ihn gestern Abend vom Bahnhof abgeholt – schon gibt es Kuchen. Später wollen wir an die Havel nach Vehlgast fahren. Die Herren können schwimmen, ich werde das Geschehen beobachten, dokumentieren, in der Buchstation stöbern. Während ich vorhin an einem Fenster einen neuen Mückenschutz angebracht habe, hat sich der Buckower Freund um einen Fuß meines Bettes gekümmert. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sich da Schrauben gelöst hatten.

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wieder zu Hause. Seit ein paar Tagen schreibe ich morgens wieder. Die ersten Mails habe ich gestern verschickt. Das gab es in meiner Erinnerung in den letzten 30 Jahren nicht. Nie habe ich so lange nichts geschrieben. Noch nie hatte ich so lange so wenig Lust dazu. Ich war krank. Schon wieder. Richtig krank. Das ganze Programm. Drei Tage Migräne. Kotzen. Dann der Infekt. Hals. Nase. Bronchien. Zu krank um heimzufahren. Also röchelte ich bei der Freundin im Gästezimmer, bei schönem Wetter auch mal eine Stunde auf dem Balkon vor mich hin. In der Zeit durften die Kühe vom Bauern das erste Mal wieder auf die Wiesen. Das konnte ich von meinem Zimmer aus sehen.

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platschen Regentropfen. Heute Morgen pfiff ein heftiger Wind um das Haus, der wie Donnergrollen klang, wenn er sich von den Bergen herabstürzte. Es war sommerlich warm. Jetzt ist es kalt. Zum Brunch waren wir bei der netten Familie, die ich im Januar kennengelernt habe. Da habe ich mich so willkommen gefühlt, am liebsten hätte ich mich adoptieren lassen. Wieder zu Hause macht erstmal jeder seins. Die Freundin serviert mir Kaffee ans Bett. Mein Schreib-, Lese-, Schlafplatz in den nächsten Tagen. Das Mädchen ist in der Badewanne, der Junge bei seinem Kumpel auf dem Nachbarhof.

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Die Sonne scheint, auf den Bergen liegt noch Schnee. Wie sehr ich diese Landschaft mag. In Salzburg werde ich von der Freundin, ihrem Partner, den Kindern erwartet. Bei diesem Gedanken stellt sich eine kleine Freude ein. Dabei dachte ich gestern noch, dass ich vielleicht gar nicht fahren könnte. Als ich beim Buckower Freund durch den Garten schlich und kaum wusste, wie ich sitzen oder stehen sollte. Die körperlichen Baustellen beeinträchtigen mein Leben ziemlich. Aber dann dachte ich, eigentlich ist es egal, wo ich mich so fühle, wie ich mich fühle. Wer weiß, vielleicht ist eine quirlige Familie auch Ablenkung. Und ich „vergesse“ die Baustellen.

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Die Haut schmerzt. Sie ist rot und heiß. Wenn ich sie mir vom Leib reißen, wenn ich mich häuten könnte. Die alte Haut hat ausgedient. Sie kann mich nicht länger schützen. Die Segel sind gesetzt. Es geht hinaus aufs Meer. Dorthin, wo mir der Wind um die neue Haut weht, wo Wellen mir entgegenkommen. Sie wispern. Du mit deiner dünnen Haut. Damit lebt man nicht gut im Dschungel. Wir nehmen dich mit ins Offene. Freibeuterin wirst du. Mit deiner neuen Haut. Und das Fass mit dem alten Wein werfen wir über Bord.